Bayrische Traditionen und Bräuche zu Weihnachten und Advent

Plätzchen

Plätzchenteller

Der feine Duft frisch gebackener Plätzchen versetzt uns sofort in Advents- und Weihnachtsstimmung. Im Winter, wenn in der Stube die Herde und Öfen geheizt wurden, war die Zeit des Backens. Der Mama beim Plätzchen backen helfen, Mandeln schälen und vor allem von dem unwiderstehlichen Teig zu naschen, das gehört zur Vorweihnachtszeit von klein auf.

Vanillekipferl, Zimtsterne, Butterplätzchen und Spitzbuben mit Marmeladenfüllung, sind beliebte Plätzchen, die in Bayern zur Adventszeit gebacken werden. In nördlicheren Gegenden sind Nussecken eine beliebte Tradition.

Weihnachtskrippe

Besonders in Bayern wird schon zur Adventszeit ein Kripperl aufgebaut. Es ist ein Stall mit Schafen, Kühen und Hirten in Kleinformat. Erst am 24. Dezember, zum Christkind, kommt das Jesuskind, Maria und Josef und die heiligen drei Könige dazu.

Christmette

Der weihnachtliche Kirchgang ist bei vielen Menschen noch Tradition. Ganz besonders eindrucksvoll ist die katholische Christmette. Die Christmette ist eine mitternächtliche heilige Messe zu Weihnachten in der Nacht vom 24. zum 25. Dezember.

Nach der Weihnachtsfeier und der Bescherung, wenn das Christkind da war und die Kinder im Bett, wird es ruhig und besinnlich und viele Familien in Bayern besuchen traditionell die Christmette. Dabei präsentieren sich die Frauen im Festtagesdirndl und die Männer traditionell im Trachtenanzug. In Bayern wird in den alten Familien noch viel Wert auf Tracht gelegt, die dann bei besonderen Gelegenheiten und religiösen Anlässen getragen wird. Dabei hat jedes Dorf seine eigene Trachten-Tradition mit eigenen Farben, Borten und Stickereien. Es ist beeindruckend einmal diese einzigartige Tracht zu sehen und auch wenn man selber nicht die ortsübliche Tracht trägt, gibt es viele schöne Dirndl und Trachtenanzüge um sich zur Christmette passend zu kleiden.

Weihnachtsbaum mit Weihnachtsschmuck

Zu Weihnachten wurde seit je her der Festraum üppig mit grünen Tannenzweigen geschmückt. Das Grün der Zweige symbolisiert Fruchtbarkeit und Wachstum in der starren Winterzeit. Seit dem 17. Jahrhundert wurde es Brauch einen Tannenbaum aufzustellen und mit Lichtern, Äpfeln und Süßigkeiten zu dekorieren.

Ein schöner Weihnachtsbaum ist heute zu Weihnachten nicht wegzudenken. Traditionell wird der Baum erst an Heiligabend geschmückt. Der dabei verwendete Weihnachtsschmuck ist oft ein einzigartiger Schatz der Familie. In langer Zeit wurden Stück für Stück handgefertigte Christbaumkugeln, Jesuskindlein und weitere kunstvoll gestaltete und bemalte Weihnachtsdekorationen gesammelt.

Weihnachtsessen

An Heiligabend gibt es in Bayern nur ein kleines, schnell zubereitetes Essen. Traditionell gibt es Würstl (Würstchen) mit Kraut und Kartoffelsalat zu essen.

Am ersten Weihnachtsfeiertag wird dann bei den Großeltern gegessen. Dabei wird groß aufgekocht mit Ente oder Gans mit Knödel und Blaukraut. Und man schwört sich spätestens nach diesem Festessen eine Fastenzeit einzulegen.

Adventskranz

Adventskranz

Ein Kranz, traditionell aus Tannenzweigen mit 4 roten Kerzen darauf. Geschmückt wird mit Tannenzapfen und etwas Schmuck in Gold- oder Silberfarben. Der Adventskranz ist aber erst seit rund 60 Jahren brauch, zuvor war das „Paradiserl“. Beiden gemein ist das Anzünden immer mehr Kerzen, welche immer mehr Licht in die Dunkelheit bringen, bis das Jesuskindlein, das Licht der Welt, geboren wird.

Christkindl

Obwohl es eigentlich das Jesuskindlein ist, wird es doch als Engel mit weißem Gewand und goldenen Flügeln gesehen. Das Christkind bringt zu Weihnachten die Geschenke, nicht der Weihnachtsmann.

Nicolaus und Krampus

Am 6. Dezember ist Nikolaustag. An diesem Tag kam abends die ganze Familie zusammen. Es wurde musiziert, gegessen und dann kam der heilige Nikolaus in Begleitung zweier Krampusse. Bei entsprechendem Wetter sogar in einem Schlitten von Pferden gezogen. Der Nikolaus ist nicht der Weihnachtsmann mit roter Zipfelmütze, sondern trug feierlich eine Bischofsmütze, Mitra und Bischofsstab. Der Nikolaus las aus einem großen Buch die guten und schlechten Taten vor, während die Krampusse gefährlich mit den Ketten rasselten. Danach gab es kleine Geschenke. Das Geschenk bestand meist aus einer Nikolaus-Rute mit Süßigkeiten daran.

Kramupstratzen

Die großen Jungs gingen Krampus tratzen (ärgern). Krampusse mit Ketten liefen am 6. Dezember abends durchs Dorf und jeder, der noch draußen war, musste damit rechnen, vom Krampus erwischt zu werden. Das war natürlich eine mords Gaudi, die nicht selten mit einigen blauen Flecken endete.

Brief an das Christkind

Wir haben den Brief an das Christkind, der vor allem ein Wunschzettel der Weihnachtsgeschenke und entsprechend lang war, abends draußen auf das Fensterbrett gestellt. Am nächsten Morgen sahen wir nach und er war verschwunden, das Christkind war gekommen und hatte den Brief geholt. Der Brief an das Christkind kann aber auch per Post verschickt werden. Christkind, Nikolaus und Weihnachtsmann haben tatsächlich eine Postadresse in Himmelspforten, Nikolausdorf oder Himmelstür, wo fleißige Helferlein sitzen und diese Post beantworten. Auf der Website der Deutschen Post können die genauen Adressen nachgesehen werden.

Raunächte

Ein weiterer Brauch beendet die Weihnachtszeit. Das „Räuchern“ ist ein uraltes weihnachtliches Ritual. Es findet vom 25. Dezember bis zum 6. Januar statt. In diesen zwölf Nächten zwischen Weihnachten und den Heiligen drei Königen werden Haus und Stall gereinigt und gesegnet. Dafür wird eine Pfanne mit heißen Kohlen von Raum zu Raum getragen. Darauf werden Weihrauch, Salbei und Wacholder verbrannt. Am Dreikönigstag werden mit Kreide die drei Buchstaben "C+M+B" ("Christus segne dieses Haus") sowie die jeweilige Jahreszahl auf den Türstock geschrieben. In Gegenden, in denen die Sternsinger unterwegs waren, übernahmen diese, gegen eine Spende an die Kirche, die Segnung des Hauses.

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